Gleich am zweiten Spieltag der Kreisklasse kam es zum Spitzenduell mit Schönaich 4, die ebenso wie unsere 1. Mannschaft souverän am ersten Spieltag gewonnen hatten.

Nach Spielstärke eher Außenseiter zeigte Stetten aber an allen Brettern vollen Einsatz und eine konzentrierte Leistung. Und auch, wenn das Stellungs-Glück hier und da etwas aushelfen musste, entschieden diesmal die hinteren Bretter die Begegnung.

Der Reihe nach gewannen Lucia, Johannes und Markus an den Brettern 6, 5 und 4. Da mussten die Spitzenbretter nur noch den Sieg nach Hause bringen mit einer Niederlage von Gert an Brett 3, einem Remis von mir an der 2 und einem Sieg von Jürgen an Brett 1.

Insgesamt die souveränste Leistung zeigte Lucia, die sich im Mittelspiel einen materiellen Vorteil sicherte, an dem sie wacker festhielt, selbst als sie später noch einmal unter Druck geriet. Damit bereits ihr zweiter Sieg gegen starke 1300er Gegner.

Johannes wählte eine trickreiche, komplizierte Eröffnungsvariante, handelte sich aber im Mittelspiel einen Qualitätsverlust ein, der ihn ordentlich aus der Bahn warf und man ihm die geringe Turniererfahrung gut ansehen konnte. Genau im richtigen Moment war er aber wieder hellwach und ergriff mit toller Taktik und Grundreihenmatt-Angriff die Chance zum Sieg.

Markus wählte gegen seine junge Gegnerin ein scharfes Gambit, in einer wilden Partie mit Siegchancen für beide Seiten entstand letztendlich aber trotzdem bloß ein komplett remislastiges Turmendspiel. So seltsam kann Schach sein! Ein berechtigtes Remisangebot seiner Gegnerin ablehnend gelang es ihm dann aber tatsächlich noch mit besserem Endspielverständnis einen Sieg aufs Brett zu zaubern. Ein Freibauer und ein Tempo mehr, eine tolle Partie!

Gert hatte Partie und Gegner lange unter Kontrolle, obwohl dieser mit über 1900 DWZ klarer Favorit war. Ein bisschen irritiert wirkte Gert lediglich, weil sein Gegner so viel Zeit verbrauchte, über eine Stunde alleine in der Eröffnung. Als man schon dachte, dass es auf ein Remis hinsteuert, wurden die Schwerfiguren des Gegners doch noch zu gefährlich und Gert musste aufgeben.

Ich wählte eine scharfe, risikofreudige Verteidigung mit Schwarz und konnte einige Drohungen am Königsflügel aufstellen, diese aber nicht zur Ausführung bringen. Als sich am Damenflügel einiges abtauschte, entstand ein Endspiel mit Damen und Springern, das ich anfangs gut behandelte, aber nicht zum Sieg führen konnte, es blieb nur ein Dauerschach.

Jürgen an Brett 1 setzte den überraschenden Schlusspunkt mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg mit den weißen Steinen. Sah es im Mittelspiel schon nach einer deutlichen Verluststellung aus, konnte er sich trotzdem noch in ein Endspiel retten mit Turm gegen zwei Läufer. Und solche komplexen Endspiele sind wie gemacht für Jürgen, der es irgendwie schaffte die gegnerischen Läufer blockiert und seinen Turm aktiv zu halten. Der Gegner verlor einen Bauern nach dem nächsten und gab frustriert auf.

4,5 zu 1,5 lautete das überraschende Ergebnis, Stetten 1 ist damit alleiniger Tabellenführer, die nächste Runde findet zuhause statt am 17.11. in der Festhalle.


4 Kommentare

Wilfried · 14. Oktober 2024 um 2:08

Herzlichen Glückwunsch zu dem Mannschaftssieg & der Tabellenführung! Ich habe fleißig die Däumchen gedrückt.
Gruß Wilfried

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    Rafael · 14. Oktober 2024 um 7:48

    Das hat definitiv geholfen, denn in einigen der Partien hätte es auch andersrum ausgehen können. Aber wir sind eben keine Computer, die alles sehen. In der Kreisklasse wird ehrliches Schach gespielt und es geht hin und her. 🙂

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Eberhard Austermann · 15. Oktober 2024 um 12:58

So, hier ist es richtig :O ZITAT Rafael: „In zwei Wochen geht es schon weiter mit einem schweren Auswärtsspiel, da wird man bereits sehen, wozu wir in der Saison instande sein werden.“

Und? Wozu seid ihr nun imstande? Aber egal, ich drücke euch die Daumen. Herzlichen Glückwunsch zum Mannschaftssieg. 😀

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    Rafael · 15. Oktober 2024 um 22:16

    Nach dem überraschend klaren Sieg, der nicht immer die Partien wiederspiegelt, geht es diese Saison definitiv nicht mehr gegen den Abstieg. Und Schönaich hat fast in Bestbesetzung gespielt.

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