Der Schachclub Stetten hatte sich für sein Jubiläumsjahr viel vorgenommen, und einer der Punkte war, eine Veranstaltung des Schachverbands auszurichten. Den Zuschlag für die vor Jahren schon einmal ausgerichtete Württembergische Blitzschach-Mannschaftsmeisterschaft konnten wir zwar nicht bekommen, dafür wurde aber noch ein Veranstalter gesucht für die (aufgepasst, jetzt kommt es) Württembergische Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft (ab jetzt WSSMM) 2018. Nach einer kurzen Abstimmung waren wir uns einig, dass das toll werden kann und bewarben uns.
Es gab wohl keine anderen Bewerber, Grund konnte auch sein, dass die WSSMM letztes Jahr zum ersten Mal ausgetragen wurde, und ein Spender damals fette Preisgelder spendierte (die wir beim SC Stetten leider nicht aufbringen können). Und bis letzte Woche sah es auch noch recht dünn aus, 3-4 Zusagen, bis dann der Damm brach: am Samstag Morgen waren bereits 15 Mannschaften gemeldet, kurz vor Beginn waren es dann 24!! Und schon ging die Sucherei nach den Uhren los, da mit 15 Minuten + 5 Sekunden pro Zug brauchte man elektronische Uhren. Zum Glück hatte einer der Offiziellen (vielen Dank an David Blank) zuhause 40 DGTs, die dann kurzfristig geholt wurden, und nach der zweiten Runde auch schon eingesetzt werden konnten.
Das Teilnahmerfeld war illuster:
- SC Weiler im Allgäu (mit der weitesten Anreise) mit Schnitt 2309 DWZ (1 GM, 1 IM, 1 CM)
- SK Schmiden/Cannstatt mit 2242 mit 2 FMs
- Heilbronner SV mit 2230 mit 3 FMs
und so könnte man noch lange fortsetzen. SC Böblingen hatte 3 Mannschaften, und die Aufstellungen sprachen eine deutliche Sprache, da auch der Ratingpreis (Schnitt unter 2000) durchaus interessant war.
Uns beim SC Stetten hat besonders gefreut, dass viele nahe und ferne Bekannte einen Besuch wagten. Und wie immer ging es natürlich auch darum, wer die erste Kraft in LE ist (ging knapp an Leinfelden, direkter Vergleich 2:2, am Ende war es ein Brettpunkt im letzten Spiel). In den einzelnen Runden gab es immer wieder Highlights. So schaffte Stetten gegen die schlechter plazierten Mannschaften immer klare Siege, gegen einige deutlich besser dann doch noch 2 Unentschieden, aber wir verpassten auch die Überraschung in der letzten Runde gegen Langenau.
Was gab es sonst Bemerkenswertes: Wir hatten ein große Dichte an Titelträgern (die ersten 6 Mannschaften traten mit 12 Titelträgern auf, dahinter noch zwei mit jeweils zwei weiteren); wir hatten nicht wirklich einen Protest bei der ganzen Veranstaltung: alles ging harmonisch und glatt über die Bühne; sogar der Austausch der Uhren gegen den „Standard DGT“ bekamen wir ohne große Unterbrechung und mit der Unterstützung vieler schnell in den Griff.
Leider, leider waren nur wenig Zuschauer hier. Aber das ist wohl so im Schach heute, bei den Grenke Classics (mit 10 Großmeistern auf der Bühne) konnten wir uns damals beim Besuch die Plätze raussuchen. Die Mittagspause kam genau richtig, war perfekt vorbereitet, und aufgrund des üppigen Einkaufs konnten wir uns sogar einen Nachschlag erlauben, den einige gerne in Anspruch nahmen. Dann ging es gesättigt an die Runden 5-9, damit auch gegen 18 Uhr der Sieger gekrönt werden konnte. Nicht weiter verwunderlich war dies Weiler im Allgäu, die den einzigen Großmeister (Voitech Plat) und internationalen Meister (Thomas Henrichs) stellten. Bis auf einen Ausrutscher in der letzten Runde (als sie als Sieger schon feststanden) gewannen sie alle Partien, oft mit großem Abstand.
Ich fand auf der anderen Seite auch toll, dass die Teams von unten jede Menge Spaß hatten: Alfdorf musste kurzfristig zu Dritt anreisen, mit einem DWZ-Schnitt von 1500 schafften sie dreimal ein 2:2!! Und auch die Jugendmannschaft von Magstadt, alle in einheitlichen T-Shirts unterwegs, kämpften wie die Löwen, auch wenn am Ende nur der letzte Platz blieb. Am schönsten aber fand ich das tolle Feedback, das einige der Teilnehmer uns direkt und ungefragt gaben: „Das ist ja wie Weihnachten, Silvester und Ostern zusammen!“ (auf den Hinweis, dass es noch Nachschlag gäbe) oder auch „Das war wieder ein Super-Turnier, wir waren schon vor 4 Jahren bei der Württembergischen Mannschaftsblitz da, auch da hat alles gut geklappt! Wir kommen gerne wieder.“
Mal sehen, wann sich die Gelegenheit dazu ergibt! Vielen Dank an alle teilnehmenden Mannschaften, an die Offiziellen des Schachverbands Werner Dangelmayer, David Blank und Fritz Gatzke, an unsere Helfer in der Vorbereitung, Durchführung und auch beim Abbau und auch der Stadt für die tolle Unterstützung. Den offiziellen Bericht zur Veranstaltung findet man bei svw.info.
Für alle Interessierte kann man die Bilder von uns auf Flickr finden, wir haben sie als Album zu WSSMM18 zusammengestellt.
1 Kommentar
Rafael · 24. April 2018 um 20:07
Die Halle voll zu sehen war klasse. Und sportlich haben wir auch gut dagegen gehalten.