Magstadt am 2. Oktober 2021 war das erste große Turnier (für viele) nach einer längeren Pause. Und nachdem Magstadt in der Vergangenheit immer wieder viel Spaß bereitet hatte, fanden sich schnell 7 Kinder und Jugendliche, um dort beim WJPT und der WAM teilzunehmen (für die Uneingeweihten, kein Mensch sagt Württembergisches Jugendpokalturnier oder Württembergische Amateumeisterschaft, ist einfach zu lang). Aufgrund von Corona grundsätzlich (bis auf die Spieler am Brett) mit Maske, aber mit genau so viel Spaß.
Am Ende gab es (für Stetten) 3-6 verschiedene Turniere (je nach Zählung): der WJPT U8, den Hanyu gewann (ja, ein anderes Kind hatte 5 aus 5, war aber nicht aus dem Schachkreis Stuttgart), und Tiffany als 5.te ins Ziel kam; der WJPT U10, mit der Rekordzahl von 24 Teilnehmern, bei dem Dian, Kaiyu und Lucia ihre Plätze belegten; und dann noch die WAM, bei der Audrey, Difu, Chris und Rafael in unterschiedlichen Gruppen unterwegs waren.
Aber vor dem Spaß ist erst die Arbeit: Anmeldung! Daten überprüfen, Corona-Check (3G konform), danach ein Bändchen, dass man „gecheckt“ ist. Und danach wie üblich in Magstadt: warten. Aber diesmal ging es schon um 9:30 los, nachdem euphemistisch 9:00 Uhr als Startzeit genannt war. Wer wollte, konnte sich solange ein zweites (oder erstes?) Frühstück besorgen, oder schon mal das Mittagessen ordern, der Hunger kommt ja garantiert beim Spielen.
Bei der U8 und U10 begann es im Wesentlichen damit, dass die Eltern die Zettel der Kinder ausfüllten (was dann bei späteren Runden eher nicht mehr notwendig war). Wie man auf den Bildern unten sieht, ist es kein Problem, in 3 Minuten 20 Züge zu machen, auch wenn man weiß, dass man in Summe 1 Stunde Zeit hat (pro Partie!). Die U8 war dann auch gegen 15:30 schon fertig, und das bei großzügig bemessener Mittagspause. Für Tiffany lief es eher durchwachsen, die erste 0 in der ersten Runde (unnötig) gab den Takt vor. Am Ende 0-1-0-1-1, damit 3 aus 5 und 5te. Hanyu startete stark mit 3 aus 3 (bei überforderten Gegnern), und leistete sich dann leider eine 0 gegen den späteren Sieger (der aber auch wirklich bärenstark war). Am Ende Platz 2 im Turnier, und stärkster Spieler des Schachkreises und deshalb zurecht ein Pokal!
Die 3 bei der U10 (Dian und Lucia bei ihrem ersten Schreibturnier, Kaiyu bei seinem zweiten) waren in ihrem Rahmen unterwegs: sicher im Spiel, mit relativ wenig Fehlern, aber gegen gewiefte erfahrene Turnierspieler noch ohne wirkliche Chance. Aber die Partien der Drei bieten dem Trainer eine Menge Material, was wir weiter verbessern können. So brachten Hanyu und Lucia es fertig, in nahezu identische Angriffe der Gegner zu laufen, ein gefundenes Fressen für den Trainer. Die Partien wurden zum großen Teil so notiert, dass sie rekonstruierbar sind, von daher ist ein wesentliches Ziel der Teilnahme erreicht: Routine im Turnierspiel.
Hier eine Gewinnpartie von Lucia, die einen sensationell guten Aufschrieb ablieferte. Viele gute Ideen, und sie hat die Fehler ihres Gegners konsequent ausgenutzt.
Audry und Difu hatten jeweils unterschiedliche Voraussetzungen: Audrey hat sich durch die letzten 3 Turniere nach vorne gespielt, und muss nun gegen deutlich stärkere Gegner spielen. Und sie hat sich mit 1 Sieg aus 3 Partien ganz ordentlich geschlagen, sie konnte damit den 3. Platz belegen. Difu hat vor dem Turnier seine Eröffnung mit Weiß umgestellt, und natürlich haben die Gegner eigene Züge gefunden, die nicht auf dem Plan waren. Aber das gehört zum Lernen dazu, mit 1,5 Punkten und dem zweiten Platz war es ganz ok. Bei beiden merkt man ihre große Erfahrung in Turnieren, die Aufschriebe enthalten deutlich weniger Fehler, und sind alle spielbar. Und man erreicht eine viel größere Tiefe bei der anschließenden Analyse. Das hat richtig Spaß gemacht!
In der folgenden Partie hatte Difu wie besprochen das erste Mal seine neue Eröffnung probiert. Auch wenn es am Ende remis ausging, an der Eröffnung hat es nicht gelegen.
Audrey hatte einen schweren Stand, waren ihre Gegner (aufgrund ihres DWZ-Sprungs) deutlich besser als in den letzten Turnieren. Hier ihre Gewinnpartie
Bei Chris, einem der erwachsenen Neumitglieder im Verein, ging es hauptsächlich darum weiter Erfahrung und Sicherheit in Turnierpartien zu gewinnen, ist das Spielen mit Uhr und Aufschreiben doch ziemlich gewöhnungsbedürftig und lenkt vom eigenen Spiel ab. Es klappte ziemlich gut und er erreichte in den ersten zwei Spielen sehr gute Stellungen, eher er durch leichtfertige Patzer Zählbares aus der Hand gab. Exemplarisch hier die 2.te Partie, in der er mit der Schottischen Eröffnung ein gute Stellung erhielt und dann leider einen Springer einstellte:
Immerhin reichte es im dritten Spiel noch zu einem glücklichen Remis, so dass auch er mit einem Erfolgserlebnis wieder nach Hause fahren konnte.
Rafael spielte in Gruppe 3 gegen zwei 1700er und einen Jugendlichen mit DWZ 1631. Nach hartem Kampf über drei Stunden konnte er die erste Partie im Endspiel für sich entscheiden. Im 2.ten sah es nach frühem Figurengewinn nach einem leichten Sieg aus, ehe er in eine schöne Fesselung lief und auch keine Hoffnung mehr auf ein Patt hatte. Die dritte Partie brachte dann den zweiten Sieg und den zweiten Platz, nachdem er den jugendlichen Gegner in eine strategische Stellung führen und dort überfordern konnte:
Fast schon traditionell waren wir wieder als Verein mit großer Teilnehmerzahl in Magstadt vertreten und konnten durchweg ein positives Fazit ziehen, auch wenn sich sportlich nicht jeder Traum erfüllte. Nächstes Jahr bestimmt wieder!
[Bericht von Markus und Rafael.]
Und hier noch ein paar Eindrücke in Bildern:
2 Kommentare
Rafael · 5. Oktober 2021 um 19:55
Es ist erstaunlich wie anders Turnierschach zu Onlineschach ist. Beim WAM in Altbach fühlte ich mich richtig eingerostet. Mich wirklich in eine Stellung reinzudenken, reinzuquälen war mir gar nicht möglich. Jetzt in Magstadt fühlte sich das schon viel viel besser an.
Kai · 6. Oktober 2021 um 13:55
Sehr schöner Bericht, wäre schön immer so viele Stettener bei Turnieren anzutreffen.