„Hiermit trete ich mit sofortiger Wirkung aus der Nationalmannschaft zurück. Mehr als 20 Jahre habe ich den Deutschen Schachbund (DSB) erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen und Einzelturnieren vertreten.

Seit 2012 gewann ich sieben Einzel- und zwei Teamgoldmedaillen für mein Land – leider ohne den Eindruck, dass sich damit im Verband etwas an der Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach ändern würde. Erstklassige Turniere wie für die Männer in Baden-Baden oder Dortmund hat es für Frauen nie gegeben und wird es wohl auch künftig nicht geben.

Mein letzter Versuch im vergangenen Jahr, meinen Standpunkt und meine Unzufriedenheit über die Ungleichbehandlung der Frauen dem Präsidium des DSB zu erläutern, scheiterte.

In Deutschland geht es im Schach allein um Elo-Zahlen. Medaillen spielen dabei offenbar keine Rolle. Durch Jana Schneider , Fiona Sieber , Annmarie Mütsch und mich wurden in den letzten Jahren für Deutschland die meisten Medaillen im Schach geholt.

Wenn der DSB jedoch immer wieder allein die absolute Weltrangliste als Maßstab anlegt, bleiben solche Erfolge nicht nur ungewürdigt, sondern vor allem auch ohne Ausstrahlung auf die Entwicklung von Talenten und das Ansehen des Schachs im Konzert der anderen Sportarten.

Ich möchte mich für Zusammenarbeit bedanken und wünsche dem Deutschen Schachbund viel Erfolg für die Zukunft.“


Kategorien: Allgemein

2 Kommentare

Rafael · 30. Mai 2019 um 11:03

Frauen haben den Vorteil, dass sie an den Frauenturnieren und den offenen Turnieren teilnehmen können. Das können die Männer nicht. Und ein Mann mit vergleichbarer Spielstärke wie Pähtz, also Weltrangliste ca. Platz 1100, bekommt gar keine Aufmerksamkeit und verdient auch gar nichts.

Trotzdem muss man mehr für das Frauenschach tun. Da passiert in den USA in Saint Louis gerade viel. Oder auch bei der Fide mit der Wiedereinführung des Frauen-Kandidatenturniers.

Rafael · 31. Mai 2019 um 6:22

„Der Deutsche Schachbund nimmt mit großem Bedauern den Rücktritt unserer langjährigen Spitzenspielerin Elisabeth Pähtz aus der Nationalmannschaft zur Kenntnis. Elisabeth war und ist das Aushängeschild des deutschen Frauenschachs. Durch ihre zahlreichen Erfolge im In- und Ausland hat sie sich bleibende Verdienste erworben.

Der Deutsche Schachbund hat Elisabeth im Rahmen seiner Möglichkeiten stets nach Kräften unterstützt, wenn auch vielleicht nicht immer in dem Umfang, wie sie sich das gewünscht hätte. Es steht nicht in der Macht des Deutschen Schachbundes, für sie ein „erstklassiges Turnier“ zu organisieren. Auch die Turniere in Baden-Baden/Karlsruhe und Dortmund, die sie zum Vergleich anführt, sind keine Veranstaltungen des Deutschen Schachbundes. Es sollte in diesem Zusammenhang vielleicht nicht unerwähnt bleiben, dass der Deutsche Schachbund unter anderem die Frauenschach-Festivals in Erfurt unterstützt hat. Zurzeit findet in Magdeburg gerade das vierte German Masters der Frauen mit einem dank der Unterstützung unseres Sponsors UKA großzügigen Preisfonds statt. Den Vorwurf, dass der Deutsche Schachbund eine gestörte Grundeinstellung gegenüber dem Frauenschach habe, halten wir für unzutreffend.

Nachdem Elisabeth uns schon Ende des vergangenen Jahres mitgeteilt hatte, dass sie in diesem Jahr für die Nationalmannschaft nicht zur Verfügung steht, wurden wir vom Zeitpunkt ihres Rücktritts überrascht – immerhin war sie gestern noch beim Gipfel in Magdeburg zu Gast. Auch die Art der Kommunikation in Richtung Deutscher Schachbund über eine externe Webseite empfinden wir nicht zuletzt deshalb als ungewöhnlich.

Wir wünschen Elisabeth weiterhin viel Erfolg für ihre schachliche Karriere und auch ansonsten alles Gute.“

Andreas Jagodzinsky (Referent für Leistungssport des DSB)

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