In einer der letzten WLSB Zeitschriften waren (aufgrund der aktuellen Situation) einige Berichte zum Thema des Online-Trainings, oder auch der Digitalisierung von Sportvereinen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass die oft nur an der Oberfläche kratzen, und da doch einiges mehr geht. Aber vermutlich hat das auch damit zu tun, dass Schach und Online einfacher zusammengehen, als z.B. Fußball und Online. Deshalb also hier die Gedanken, die uns beim Schachclub Stetten umtreiben.

Was ist Digitalisierung?

Das wird eigentlich nie erklärt, aber hier mal der Versuch einer Definition: „Digitalisierung ist die Nutzung von digitalen Werkzeugen bzw. die Umwandlung von bisher meist analoger Information (Papier, …) in digitale Information.“ Das wird in kein Lexikon kommen, reicht aber für die Verwendung hier.

Ziele der Digitalisierung

Bevor man sich Gedanken dazu macht, wie man digitalisiert, sollte man wissen, warum man digitalisiert. Hier eine Zusammenfassung verschiedener Ziele, die auch alle erst nach und nach dazukamen.

  • Zentrale Bereitstellung von möglichst vielen Inhalten online. D.h. weg von persönlichen Unterlagen, verteilt über mehrere Leute, und damit meist nicht für viele einsehbar.
  • Möglichst viel online nutzen können. Wenn möglich, sollten die Unterlagen durch die Berechtigten online nutzbar sein, und das auf möglichst jedem Gerät, also PC, Tablet, oder auch Smart Phone.
  • Nachvollziehbare Berechtigung der Inhalte. Alle Inhalte sollten Gruppen von Personen les- und / oder schreibbar zugänglich gemacht werden.
  • Verlinkung von Inhalten. Wenn möglich, sollten Hyperlinks einen einfachen Zugang ermöglichen.
  • Klare Kommunikation des Schachclubs zu seinen Mitgliedern und Freunden. Es sollte viele verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten geben, die der Club mit seinen Mitgliedern und Interessierten nutzt. Je nach Zweck sollten die auch unterschiedlich verwendet werden können.
  • Gute Außendarstellung des Schachclubs in der Öffentlichkeit. Zuletzt genannt, aber schon ein sehr frühes Ziel. Unsere Website soll ein Aushängesschild sein, Werbung für den Club, und Lust machen auf einen Besuch.

Medien

Mail: Begonnen hat alles mit dem scstetten Google-Mail-Account: zentrale Drehscheibe für Emails vom Verein an Mitglieder und Fans.

Kontakte: Schnell wurden auch die Kontakte genutzt, um verschiedene Verteilerlisten (Berichte, Schach-AG, Mannschaften, …) pflegen zu können.

Ablage von Dokumenten: Dazu haben wir auch den Google-Account verwendet, dabei aber darauf geachtet, dass die allergrößten Teile davon nur für den scstetten-User (und den Vorstand) zugänglich sind.

Website: Wir hatten dann erfahren, dass man bei schachvereine.de einen kostenfreien Webauftritt über WordPress bekommen könne. Der hatte recht wenig Platz (50 MB!!) …

Bilder: Die Bilder für den Webauftritt mussten deshalb damals bei Flickr untergebracht werden.

Internetschach: Viele unserer Mitglieder hatten schon sehr lange Lichess verwendet, ein komplett kostenfreies Angebot zum Schachspielen im Internet. Mit den ersten Ideen, dort auch Inhalte zu verwalten, haben wir uns auch dort einen Benutzer namens scstetten einrichten lassen. Dort verwalten wir aktuell die Studien, die in der Schach-AG für den Unterricht verwendet werden, alle Partien von Mitgliedern und Schach-AG Kindern, die auf Turnieren gespielt werden, und einiges mehr.

Website-Server: Nachdem der Server des Schachverbands immer wieder offline war, haben wir einen eigenen Server bestellt, und sind mit dem Webauftritt (samt der Bilder, Platz ist nun genug da) umgezogen. Damit haben wir auch eine einfache Webadresse: www.schachclub-stetten.de!

Discord: Mit Corona entstand die Notwendigkeit, sich im Internet treffen und miteinander sprechen zu können. Die Empfehlung von vielen war Discord, ein eigener (kostenfreier) Server für den Schachclub, mit dem wir dann seitdem Online-Angebote durchführen konnten.

Hier nochmal die Zusammenfassung:

Einsatz der Medien

Wie werden die Medien nun eingesetzt. Hier einige Beispiele, die verdeutlichen, dass wir heute einen Großteil der Dinge, die im Verein passieren, digital unterstützen.

Schach-AG Online

Einen ausführlichen Artikel gibt es schon. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  1. Markus erstellt auf Lichess in einer Studie neue Inhalte.
  2. Der Schach-AG Verteiler bekommt einen Erinnerung geschickt, an welchem Termin was passiert.
  3. Die Kinder melden sich bei Discord an, und wenn alle da sind, stellt Markus dort den Link zur Studie ein.
  4. In der Studie können alle in ihrem eigenen Browser die Inhalte sehen, und auch selbst was ausprobieren.
  5. Oft werden dann kurze Turniere auf Lichess gespielt, mit wechselnden Bedenkzeiten.
  6. Die Teilnehmer werden in einem Google-Drive-Dokument festgehalten.
  7. Die Studie wird oft unterstützt oder ergänzt durch
    1. Übungen: ebenfalls als Studie, aber interaktiv, d.h. jedes Kind übt für sich.
    2. Quiz: mit quizziz.com erstellt, macht den Kids viel Spaß. Eine Art Lernkontrolle.
    3. Simultan: Stellungen ausspielen, dann sieht man, ob die Kinder das verstanden haben.

Vorstandssitzung

Hier ein Abriss, was vor, während und nach einer Vorstandssitzung passiert:

  1. Einige Wochen vor der Sitzung werden in einem Google-Dokument mögliche Agendapunkte gesammelt.
  2. Es erfolgt eine Einladung per Gmail an den Vorstand, mit dem Link zur Agenda.
  3. Wir treffen uns (zu Coronazeiten) online auf Discord, sonst in einer öffentlichen Lokation, mit Ausdruck der Agenda.
  4. Wir sprechen die Agendapunkte durch, verteilen Aufgaben, treffen Entscheidungen.
  5. Am Ende wird alles im Google-Dokument festgehalten. Aufgaben sind entsprechend markiert.
  6. Die Aufgaben werden dann abgearbeitet, die Ergebnisse im Google-Dokument festgehalten.

Mannschaftsspiel

Auch da helfen die digitalen Instrumente.

  1. Jedes Mannschaftsmitglied kennt die Termine, er kann sie auch im Google-Kalender einsehen. Der Kalender ist auf unserer Website öffentlich sichtbar.
  2. Im Regelfall 10 Tage vor dem Spiel kommt nochmal ein Hinweis des Mannschaftsführers per Email, samt der Organisation der Fahrer zu Auswärtsspielen.
  3. Das Spiel wird dann (komplett analog) durchgeführt.
  4. Nach dem Spiel meldet der Mannschaftsführer (bei Heimspielen) das Ergebnis dem Verband (über das SVW-Portal).
  5. Alle Spieler erfassen ihre Partie samt einer ersten Analyse auf Lichess in einer Studie, die nur für die Mitglieder der Mannschaft zugreifbar ist.
  6. An den Spielabenden werden die Spiele meist nochmal durchgespielt und analysiert.

1 Kommentar

Rafael · 7. Februar 2021 um 19:52

Fast schon eine Referent/Handbuch für andere Vereine.

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