1. Metzinger-Weinberg Rapid Turnier – 01.03.2025 – Metzingen Bonifatius-Saal, Öschkirche

Am 1. März fand das 1. Metzinger-Weinberg Rapid Turnier statt. Es war mit 73 Teilnehmern sehr gut besucht und übertraf damit die Erwartungen bei weitem, was zu Beginn auch zu einigen Verzögerungen führte.

Da ich noch keine ELO habe, wurde meine DWZ von 1351 für die Setzliste herangezogen, und ich wurde auf Platz 58 gelistet. Das Teilnehmerfeld bestand überwiegend aus deutlich stärkeren Spielern – nicht alle hatten eine DWZ, dafür wurde wohl die ELO als Turnierwertungszahl (TWZ) für die Setzliste verwendet. Die ersten 50 Spieler (bzw. auch einige Spielerinnen) hatten alle eine Zahl über 1500… ganz oben waren auch drei FMs dabei. Mein Ziel war es, am Ende nicht schlechter zu ranken als zu Beginn…. 

In der 1. Runde ging es gegen einen gestandenen >1800er. Ich hatte Schwarz und spielte Caro-Kann. Leider hatte ich dann aber, gegen meine Gewohnheit, lang rochiert, um einen Tausch der weißen Läufer auf dem Königsflügel zu vermeiden. Als es dann zunehmend eng am Damenflügel zuging, wurde mein Läufer eingesperrt. Nach einem Turm-Spieß gegen Dame/König war dann jeder Widerstand zwecklos. Zumindest hatte ich aber zumindest einige Zeit ordentlich gespielt… Als nächstes traf ich auf einen sehr jungen Gegner (ca. 10 Jahre), der nach DWZ noch knapp unter 1300 liegt, aber eine Elo von über 1630 hatte. Ich habe mit Weiß Colle gespielt, aber sehr früh meinen weißen Läufer verloren und dann gleich danach noch den Turm eingestellt. Nach diesem doppelten Voll-Blackout gab ich auf. Ab jetzt konnte es nur noch besser werden… 

Anschließend traf ich auf einen vereinslosen Spieler, der aber ab und an Turniere besucht und eine TWZ von knapp 1580 hatte. Ich hatte Schwarz und probierte, da es nach der letzten Partie ja nicht mehr schlechter laufen konnte, meine Schwäbische Verteidigung aus (1…b6, 2…Lb7, 3… d6), und konnte tatsächlich meinen ersten Punkt verbuchen. Nach der Mittagspause ging es In der vierten Runde dann gegen dessen ebenfalls vereinslosen Bruder, der mit TWZ von knapp 1650 noch besser gesetzt war. Ich hatte Weiß und wollte wieder Colle spielen, auf mein d4 kam dann aber e5 – ich habe den Bauern genommen und dann mit der Dame gegen seine Dame verteidigt – die Variante kannte er offenbar nicht, während ich da bereits gewisse Lichess-Erfahrungswerte hatte…  und ich konnte letztlich den zweiten Punkt sichern. 

In der fünften Partie traf ich auf einen > 1600er – beflügelt von der dritten Partie hatte ich auch hier gegen sein 1.d4 eine solide, „klassische Schwäbisch-Stellung“ mit Doppelfianchetto aufgebaut, mit Springer auf d7 und f6, Bauer c5, kurze Rochade… Diese Eröffnung kannte er offenbar nicht, denn er verbrauchte über eine Minute für den zweiten Zug (!)…  Er griff mit vier Bauern am Damenflügel an, lief dann aber in meine Springergabel (Dame/Turm), das war mein Durchbruch und letztlich der Gewinn. Die sechste Begegnung brachte mir einen Gegner mit einer DWZ von knapp 1440, aber einer TWZ von über 1750 – ich war also gewarnt. Daher hatte ich auch auf meine Wohlfühl-Eröffnung  Caro-Kann gesetzt, wurde aber recht bald am Königsflügel erdrückt.  

In Runde 7 traf ich auf einen Gegner ohne DWZ, mit einer TWZ von knapp 1540 – hier hatte ich wieder Weiß und griff zu meinem Favoriten Colle. Ein Angriff gegen den Königsflügel führte dazu, dass er nach wenigen Minuten aufgab. Ich war sehr überrascht – offenbar sah er die Partie schon als verloren, ich hatte allerdings bis dato nur einen Mehrbauern. Der mittlerweile vierte Punkt war bereits mehr als ich anfangs erhofft hatte… Mein nächster Gegner konnte mit DWZ 1670 aufwarten, und war entsprechend überlegen – ich spielte mit Weiß ein klassisches Colle und konnte lange gut mithalten, beging dann aber ein, zwei Fehler, die er dann knallhart ausnutzte. In der neunten und letzten Runde ging es mit Schwarz und wieder „Schwäbisch“ gegen einen Gegner mit DWZ 1420. Er hatte nach nicht mal 10 Zügen remis angeboten… warum auch immer; die Stellung war sicherlich ausgeglichen. ich hatte zuerst abgelehnt und dann doch zugestimmt, um nach dem verspäteten Anfang rechtzeitig gehen zu können, und um den halben Punkt zu sichern.  

Damit hatte ich nach 9 Parteien 4,5 Punkte eingesammelt, und fand mich am Ende auf Platz 42 wieder – für mich ein toller Erfolg; und ich bin gespannt, welche Rapid-ELO dabei herauskommen wird. Insgesamt war es ein tolles Turnier, mit vielen netten Begegnungen und leckerer Bewirtung, und mit einer Menge neuer Erfahrungswerte! Es war prima, sich mit Jung und Alt über Schach auszutauschen und zwischendurch auch mal einigen Spitzenspielern zuschauen zu können… Ich hoffe, es wird auch 2026 wieder ein Weinberg-Rapid geben… 

[Bericht von Gerhard]


3 Comments

Rafael · 15. March 2025 at 18:34

Toll, dass das Turnier so gut angenommen wurde. Und dass du da mit 50 Prozent durchgehst, da muss ich ehrlich sein, hatte ich dir nicht zugetraut. Es spiegelt aber deine gute Form von den Spielabenden im Verein wieder. Glückwunsch!

Tom · 16. March 2025 at 18:40

Über das Turnier finde man leider nirgendwo Berichte oder Informationen oder eine Ergebnis-Liste etc. Die nicht vorhandene Öffentlichkeitsarbeit der Veranstalter dieses Turniers ist doch sehr enttäuschend. Wer mehr Infos über das Turnier hat, ein Tipp wäre sehr hilfreich.

    Tom · 16. March 2025 at 20:37

    Für Gerhard: wenn mich meine Glaskugel nach freundlicher Befragung nicht täuscht, dann sollten ca. 1710 Elo-Punkte dabei herausspringen 😉

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